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Strengere Vorgaben für ESG-Fonds – Anbieter fordern mehr Freiheiten ( mehr )

Deutsche Energie-Agentur fordert massive Förderung für Erneuerbare Energien ( mehr )

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Strengere Vorgaben für ESG-Fonds – Anbieter fordern mehr FreiheitenFreiheit neu gedacht

Die europäische Finanzmarktaufsicht ESMA will neue Regeln einführen, die Greenwashing bei Fonds verhindern sollen. Der Finanzindustrie gehen die Pläne zu weit.

Die ESMA arbeitet derzeit konkrete Vorgaben für Fonds aus, die Begriffe wie „ESG“ oder „sustainable“ („nachhaltig“) im Namen tragen. Zu einem Entwurf für entsprechende Leitlinien konnten Fondsanbieter bis Anfang dieser Woche Stellungnahmen abgeben.

Der deutsche Fondsverband BVI begrüßt die grundsätzliche Stoßrichtung der Initiative, kritisiert aber den seiner Ansicht nach schlechten Zeitpunkt. Der Verband geht davon aus, dass die EU im Sommer ihre Offenlegungsverordnung für nachhaltige Investments überprüfen und gegebenenfalls ändern wird. „Im Vorfeld wäre deshalb eine Festlegung von ESG-Kategorien ausschließlich für Fonds kontraproduktiv“, sagt Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des BVI.

Darf es ein bisschen weniger grün sein?

Zudem sind dem Verband die geplanten Vorgaben der ESMA zu streng. Der bisherige Entwurf sieht vor, dass Fonds, die Begriffe wie „ESG“ im Namen führen, zu mindestens 80 Prozent in Bereiche investieren müssen, die der eigenen Strategiebeschreibung entsprechen. Bei Bezeichnungen wie „sustainable“ sollen zudem mindestens 50 Prozent der Anlagen nachhaltig nach den Bestimmungen der Offenlegungsverordnung sein.

Der BVI kritisiert, solche Restriktionen würden die Möglichkeiten zur Risikoabsicherung in turbulenten Marktphasen einschränken. Auch die Pläne der ESMA, dass für nachhaltige Fonds künftig Mindestausschlusskriterien gelten sollen, gehen dem BVI zu weit. Dem Analysehaus Morningstar zufolge erfüllen derzeit nur 18 Prozent der hellgrünen Fonds (nach Artikel 8 Offenlegungsverordnung) die vorgesehenen ESMA-Kriterien. Sollten die Leitlinien der Börsenaufsicht in ihrer jetzigen Fassung in Kraft treten, könnten viele Fondshäuser ihre Produkte nicht mehr als nachhaltig bewerben.

ECOreporter schätzt die ESMA-Leitlinien als angemessen ein. Wer in nachhaltige Fonds investieren will, möchte keine Produkte, die nur zu einem geringen Teil wirklich nachhaltig anlegen. Strenge Vorgaben sind dringend nötig, um den Imageschaden, den beträchtliche Teile der Fondsbranche durch Greenwashing erlitten haben, so weit zu begrenzen, dass Anbieter, die es wirklich ernst meinen mit der Nachhaltigkeit, nicht dauerhaft unter Generalverdacht stehen.


Deutsche Energie-Agentur fordert massive Förderung für Erneuerbare Energien

Die staatseigene Deutsche Energie-Agentur (Dena) hat im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums Vorschläge erarbeitet, wie Deutschland seine Ausbauziele bei Erneuerbaren Energien erreichen kann. Von den Ideen könnten Unternehmen wie SMA Solar, Meyer Burger, Vestas oder Nordex profitieren.

Die wesentlichen Forderungen der Dena:

  • Der Staat soll deutschen und europäischen Herstellern von Wind- und Solartechnologie die Abnahme ihrer Produkte garantieren. Dadurch könne mehr und günstiger produziert werden.
  • Die Dena empfiehlt, ähnliche Förderprogramme wie in den USA zu starten, um die Energiekosten für Erneuerbaren-Firmen zu senken und ein Abwandern der Unternehmen in Länder mit besseren Rahmenbedingungen zu verhindern.
  • China besitze derzeit mehr als 80 Prozent der Fertigungskapazitäten für Solarmodule. Damit Europa unabhängiger wird, müsse die europäische Solarindustrie wiederbelebt und mit Kapital unterstützt werden. Auch der Windkraftbereich und der Netzausbau bräuchten möglicherweise weitere Hilfe.
  • Bei künftigen staatlichen Ausschreibungen für Erneuerbare-Energien-Projekte dürften nicht wie bislang pauschal die günstigsten Gebote Zuschläge bekommen. Es sei auch auf die Qualität und Klimabilanz der vorgesehenen Anlagenkomponenten zu achten.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte bereits letzte Woche bei einem Treffen der Energiebranche durchblicken lassen, er werde Teile der Dena-Forderungen aufgreifen.

Sollten konkrete Fördermaßnahmen beschlossen werden, könnten die Aktienkurse deutscher und europäischer Erneuerbare-Energien-Unternehmen steigen. ECOreporter rät allerdings davon ab, Aktien-Investments von Subventionen abhängig zu machen. Langfristig werden nur Firmen am Markt bestehen können, die gut wirtschaften und ein Geschäftskonzept haben, in dem staatliche Fördermaßnahmen allenfalls eine Nebenrolle spielen.

Hinzu kommt: Viele Solaraktien sind derzeit teuer, weil ihre Kurse in den letzten Monaten deutlich angezogen haben. Wer bei Erneuerbare-Energien-Aktien einsteigen will, sollte sich jedes einzelne Unternehmen sehr genau ansehen. In einer Branche mit guten Zukunftsaussichten tätig zu sein, ist noch kein Garant für verlässliche Gewinne.